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1337. September 10. Landeshut i. Schl. (gesch. u. geg. zcur Lantczhutte).

neste mitwoche noch u. 1. frawentag irer gebort.

Bolko, Hzg i. Schles., H. zu Fürstenberg u. zur Schweidnicz, bek., daß H. Joh., Abt des monsters (!) zu Lewbis (Leubus) des Zisterzienserordens i. Bistum Bresl., "vorbrocht und yrcegit unvorsirte bryffe der gobin und eynleybunge der yrlawchtin furstin etwen Boleslai und Hynrici in Slezie, unsern libin vorfarn" über ihre (!) Güter u. Dörfer beide Moys u. Newhoff, im Strigenyschen Weichb. (Mois ist seit 1818 zum Kr. Neumarkt gehörig, während Neuhof beim Kr. Striegau geblieben ist) u. i. s. Lande gelegen, sowie um ihre Bestätigung gebeten hat [Gemeint sind die unechte Bestätigungsurk. Hzg Boleslaws I. v. 29. Sept. 1478 betr. die Leubuser Besitzungen u. Gerechtsame, namentl. in Ober-Mois u. Nieder-Mois, die Urk. Hzg Heinr. I. v. J. 1202, Schles. Reg. Nr. 78, u. v. 3. Juni 1202, Schles. Reg. Nr. 79, wo unser Mois fälschlich mit Mois bei Löwenberg erklärt wird, vgl. dazu Jungnitz, Gesch. der Dörfer Ober- u. Nieder-Mois (1885), S. 24]. Nach Verlesung dieser Urkunden bestätigt der Hzg aus Zuneigung zu den geistlichen Personen, damit er ihrer guten Werke vor Gott teilhaftig werden möchte, mit Wissen u. Rat s. Mannschaft dem Kl. Leubus die Briefe, Privilegien u. Rechte über die obgen. Güter beide Moys u. Newhoff als geistliche Güter zu Kirchenrecht mit allen Zugehörungen etc., "och mit allin furstlichen rechten und gerichten obir hopte und obir hant nichtis awsgnomen gantcz frey zcu habin". Er befiehlt deshalb seinen Kämmerern u. Hofrichtern, den Abt u. s. Nachfolger, sowie ihre Richter, sie seien geistlich oder weltlich, in keiner Weise daran zu hindern.

Z.: Kekil Cirne, Ritter, Guncel Buchwalt, Hentzil Reybenytcz, Nickil Reybenytcz, Pytcze Clerke u. Tamme Schellindorf, hzgl. Schreiber, Ausf. dieses.


Bresl. Staatsarch. Rep. 91 Urk. Kloster Leubus Nr. 273 mit dem an grüner Seidenschnur hängenden echten Siegel Hzg Bolkos II. v. Schweidn.-Fürstenberg. Fälschung a. d. ersten Hälfte d. 16. Jahrh., die sich vergeblich bemühte, die Schrift, das Deutsch u. die Ausdrucksweise einer Urk. a. d. 1. Hälfte d. 14. Jahrh. nachzuahmen, wie auch d. Dorsualnotiz: "Ducis Bolkonis" hinsichtlich d. Schrift völlig mißglückt ist [In d. Leubuser Stiftskopiar a. d. 2. Hälfte des 15. Jh. i. Bresl. Staatsarch. Rep. 135 D 207 fehlt noch diese Urk. u. ist erst nachträgl. von einer späteren Hand des l6. Jh. nachgetragen worden (fol. CXXXIII). Den Grund der Fälschungen dürfte man wohl in dem Umstande sehen, daß in den Streitigkeiten der Städte m. d. Landständen, Prälaten u. Ritterschaften der FF. Schweidnitz-Jauer wegen der sogen, fürstl. Rechte u. d. Urbarienprivilegien K. Ferdinand I. durch Entscheid v. 14. Dez. 1545 den einzelnen Grundherrschaften die Nachweisung der beanspruchten Privilegien auferlegte, welcher Aufforderung der Abt v. Leubus i. J. 1548 nachkam, vgl. Jungnitz, Gesch. der Dörfer Ober- u. Nieder-Mois (1885), S. 51. Denn in jenem angebl. Privileg Hzg Bolkos v. 9. Sept. 1337 wird dem Kl. Leubus als der Grundherrschaft der Besitz v. Mois u. Neuhof eben "och mit allin furstlichen rechten" etc. bestätigt].


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 29, 1923; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1334 - 1337. Herausgegeben von K. Wutke.